Welche Zarge bei 26 cm Wandstärke? Auswahl, Maße, Tipps für Innentüren
7 September 2025 0 Kommentare Tilman Fassbinder

Welche Zarge bei 26 cm Wandstärke? Auswahl, Maße, Tipps für Innentüren

Du hast eine fertige Wandstärke von 26 cm (260 mm) und willst wissen, welche Zarge passt? Genau da wird’s bei vielen knifflig: Standardzargen gehen oft nur bis 18-20 cm. Für 26 cm brauchst du entweder eine extra breite Umfassungszarge, eine Blockzarge mit Verkleidung oder eine Umfassungszarge mit Verbreiterungsleisten. Ich zeige dir, wie du sauber misst, welche Optionen es gibt, was sie kosten und worauf du beim Bestellen achten musst, damit die Fuge später nicht „schreit“.

Warum ich so pingelig bin? Weil 25er Ziegel plus Putz in unseren Breiten schnell bei 26-28 cm landen. Ich sehe das ständig auf Baustellen in der Steiermark: Wer vor dem Verputz bestellt oder die Fliesenstärke vergisst, zahlt doppelt. Also: kurz, klar, fehlerfrei umsetzen.

TL;DR: Die schnelle Antwort für 26 cm Wandstärke

  • Für 260 mm fertige Wandstärke passen drei Wege: 1) breite Umfassungszarge mit großem Verstellbereich, 2) Umfassungszarge + Verbreiterungsleisten, 3) Blockzarge + beidseitige Bekleidung/Laibungsverkleidung.
  • Empfehlung im Wohnbau: Umfassungszarge mit Verbreiterung vom selben Hersteller, damit Farbe, Kanten und Falz perfekt durchlaufen.
  • Feuchträume/Robustheit: Blockzarge aus Holzwerkstoff mit bekleideter Laibung oder Stahlzarge (Sondermaß) - robust, klarer Abschluss, weniger heikel bei Unebenheiten.
  • Wichtig: Wand wirklich „fertig“ messen (inkl. Putz/Fliesen), oben/mittig/unten, beide Seiten. Ziel: Zarge mit ca. ±10-15 mm Toleranz.
  • Preis grob: 26 cm Umfassungszarge ca. 350-600 €, mit Verbreiterung +80-200 €, Blockzarge-Lösung je nach Ausbau ähnlich. Lieferzeit bei Sonderbreite oft 3-6 Wochen.

Wenn du nur eine Zahl brauchst: Frag nach einer Umfassungszarge mit Nennmaß 260 mm und Verstellbereich ca. 245-275 mm oder nimm eine Standard-Umfassungszarge (z.B. 200-220 mm) plus Verbreiterungsleisten 2×20-30 mm. Suchbegriff beim Händler: Zarge 26 cm.

Schritt-für-Schritt: Richtig messen, entscheiden, bestellen

Erst messen, dann entscheiden. Eine Zarge kann viel ausgleichen, aber nicht jede rettet jede Baustelle. So gehst du vor.

  1. Wand fertig messen (inkl. Oberflächen): Miss die Wandstärke an drei Punkten (oben, Mitte, unten) und auf beiden Seiten der Öffnung. Notiere den kleinsten und größten Wert. Rechne Fliesen mit. Beispiel Bad: 12,5 mm Gipskarton + 8 mm Fliese + 3 mm Kleber = +23,5 mm je Seite möglich.

  2. Rohbaumaß der Öffnung checken: Breite/Höhe nach gängigen Maßen (DIN 18101/18111, in Österreich üblich kompatibel). Gängig: Türblatt 860 mm → Zargendurchgang ca. 823-834 mm. Wichtig ist hier v.a. die Laibungstiefe (Wandstärke) und Rechtwinkligkeit.

  3. Wandaufbau notieren: Mauerwerk (25er Ziegel) + Innenputz? Trockenbau mit beidseitig 2×12,5 mm? Beton + Vorsatzschale? Das beeinflusst Befestigung und Dübel.

  4. Entscheiden: Zargentyp wählen

    • Umfassungszarge (Futterzarge): Beidseitige Bekleidungen überdecken die Laibung, Falz nimmt das Türblatt auf. Ideal im Wohnbereich, optisch sauber, gute Abdichtung möglich.
    • Umfassungszarge + Verbreiterung: Gleicher Look, flexible Tiefe. Bei 26 cm Wandstärke oft die wirtschaftlichste Lösung, weil Standard plus Zubehör.
    • Blockzarge: Rahmen sitzt in der Öffnung, ohne beidseitig umgreifende Bekleidung. Gut bei sehr dicken Wänden oder wenn du die Laibung extra verkleiden willst (Holz/MDF/Gipsfaser).
    • Stahlzarge (Sondermaß): Robust, im Objektbau beliebt. Für Wohnraum nur, wenn Look passt oder hohe Belastung/Funktion (z.B. Feuchtraum, Technikraum) gefragt ist.
  5. Verstellbereich/Toleranz einplanen: Die Zarge sollte deinen Messbereich abdecken - ideal mit 10-15 mm „Luft“. Beispiel: Gemessen 257-265 mm → Zarge 250-270 mm perfekt.

  6. Details festlegen: Falz oder stumpf einschlagend? Dichtung (2- oder 3-fach)? Bandtyp (2D/3D), Schließblech, Bodensituation (Bodenfreiheit, Dichtung, Schiene bei Schallschutz), Sockelleiste/Schattenfuge, Fliesenanschluss (Silikon vs. Acryl).

  7. Bestellung: Beim Händler immer angeben: fertige Wandstärke (min/max), Türblattmaß/Anschlag, Wandsystem (Mauerwerk/Trockenbau), gewünschte Optik (Dekor, CPL, Lack), ob Verbreiterungsleisten mit Farbe/Kante identisch sein sollen.

Entscheidungs-Hilfe als einfache Regel:

  • Wandstärke 240-280 mm, Wohnbereich, Standardoptik: Umfassungszarge + passende Verbreiterung vom Hersteller.
  • Wand stark ungleichmäßig (+/−10 mm), Laibungen „wandern“: Umfassungszarge mit großem Verstellbereich und breiter Bekleidung (z.B. 80-90 mm) zum Abdecken.
  • Du willst harte Kante und minimalistische Optik: Blockzarge + Laibungsverkleidung (Holz oder Gipsfaser), Fuge als Schattennut.
  • Feuchtraum, Keller, Technik: Stahlzarge oder robuste CPL-Blockzarge, Dichtungen sauber ausführen.

Praxis-Tipp aus dem Alltag: Miss die Sockelleiste mit. Viele Bekleidungen haben 60-70 mm Breite. Wenn deine Sockelleiste 80 mm hoch ist, steht sie unter der Bekleidung an - unschön. Lösung: Bekleidung mit größerer Breite bestellen oder Sockelleiste anpassen/aussparen.

Beispiele aus der Praxis, Szenarien und Kosten

Beispiele aus der Praxis, Szenarien und Kosten

Damit du ein Gefühl bekommst, hier typische Szenarien, wie wir sie in Bestands- und Neubauten sehen - inklusive Materialwahl und Preisrahmen (Stand 2025, AT, inkl. USt, ohne Montage, grobe Orientierung):

Szenario 1: Ziegelwand, Putz, Parkett - klassische Wohnung

  • Messwerte: 258-264 mm Wandstärke, Öffnung rechtwinklig.
  • Lösung: Umfassungszarge Nennmaß 260 mm, Verstellbereich 245-270 mm, Bekleidung 70 mm, CPL weiß, 2 Dichtungen.
  • Vorteile: Schnell montiert, Fugen wandern mit, gute Schalldämmung machbar.
  • Kosten: Zarge 380-520 €, je nach Dekor/Bandtechnik.

Szenario 2: Trockenbau-Vorsatzschale auf Beton, Fliesen im Bad

  • Messwerte: Roh 240 mm, mit Fliese/Kleber 256-259 mm, leicht streuend.
  • Lösung: Standard-Umfassungszarge 220-240 mm + Verbreiterungsleiste 20 mm je Seite (oder einseitig 30 mm), silikonierter Anschluss im Nassbereich.
  • Pro-Tipp: Dichtstoffe trennen am Boden (Bewegungsfuge), im Spritzwasserbereich unbedingt feuchtraumgeeignete Dekore/Kanten wählen.
  • Kosten: Zarge 320-450 €, Verbreiterung +80-150 €.

Szenario 3: Altbau, sehr dicke Wand, unruhige Laibung

  • Messwerte: 252-272 mm, Laibung „zieht“ 20 mm auf der Höhe.
  • Lösung: Blockzarge (Zargenbreite 90-100 mm), anschließende Laibungsverkleidung (MDF lackiert) mit Schattenfuge, um Ungleichmäßigkeiten zu kaschieren.
  • Vorteile: Optisch ruhig, Fugen kontrolliert, gute Reparaturfähigkeit.
  • Kosten: Blockzarge 280-420 €, Verkleidung/Profil 120-250 € pro Seite, je nach Material/Lack.

Szenario 4: Keller/Technikraum, robust und pflegeleicht

  • Messwerte: 260 mm ±2 mm, Rohboden, später Beschichtung.
  • Lösung: Stahlzarge in Sondertiefe, Pulverbeschichtung RAL, optional Gummidichtung für Schalldämpfung, Türblatt CPL.
  • Vorteile: Sehr robust, unempfindlich gegen Stoß und Feuchte.
  • Kosten: Stahlzarge 350-600 €, längere Lieferzeit einkalkulieren.

Worauf Hersteller achten: Verstellbereiche und Zubehör

Die wenigsten Zargen sind exakt 260 mm „fix“. Üblicher sind Raster (z.B. 180-200, 200-220, 220-240 mm) plus Verbreiterungssätze in 10-50 mm. Viele Programme reichen mit Zubehör problemlos bis 280-300 mm. Achte auf gleiches Dekor, gleiche Kantenqualität (Postforming vs. ABS-Kante) und gleiche Fuge - sonst siehst du später „Stückwerk“.

Option Typischer Verstellbereich Optik/Detail Montageaufwand Preis grob (AT, 2025) Best for
Umfassungszarge (Sondertiefe) z.B. 240-270 mm Homogen, durchlaufende Bekleidung Gering-mittel 350-600 € Wohnraum, saubere Laibung
Umfassungszarge + Verbreiterung Basis 200-240 mm + 20-60 mm Stoßfuge seitlich/hinten, farbgleich Mittel 320-600 € Flexibel, wirtschaftlich
Blockzarge + Laibungsverkleidung Variabel (Laibung frei wählbar) Schattenfuge möglich, minimal Mittel-hoch 400-800 € Dicke/krumme Wände, Design
Stahlzarge (Sondermaß) Nach Bestellung fix Objekt-Look, sehr robust Mittel 350-700 € Keller/Technik, Feuchte

Akustik und Dichtung

Wenn dir Schalldämmung wichtig ist: Achte auf 2-3 umlaufende Dichtungen und passende Bodendichtung/Zarge. Schwere Türblätter (≥ 40 kg) brauchen solide Bänder (3D, 3 Stück). Bei Blockzargen übernimmt die Laibungsverkleidung einen Teil der Abdichtung - die Fugen gehören sorgfältig geplant.

Normen und Maße

In Mitteleuropa sind Türblatt- und Zargenmaße oft nach DIN 18101/18111 abgestimmt; in Österreich sind die handelsüblichen Programme dazu kompatibel, auch wenn ÖNORM-Regelwerke gelten. Für Sonderfunktionen (Brand, Rauch, Schall) gelten eigene Zulassungen - dann sind Zargenbreiten und -aufbauten vom System vorgegeben. Heißt: Wenn du eine RS- oder T30-Lösung willst, bestimme erst die Funktion, dann die Zarge.

Checklisten, Profi-Tipps und FAQ

Checkliste Messen (5 Minuten, die sich lohnen)

  • Wandstärke oben/Mitte/unten, beide Seiten, in mm - kleinsten und größten Wert notieren.
  • Oberflächen fix? Putz/Fliese/Lack schon drauf? Falls nicht: geplante Schichtdicke addieren.
  • Laibungen prüfen: Sind sie parallel? Kanten rechtwinklig? Ausbrüche markieren.
  • Bodenaufbau kennen: Fertighöhe, Belagstärke, gewünschte Bodenfuge (z.B. 7-10 mm).
  • Sockelleiste messen: Höhe und Stärke, Kollision mit Bekleidung vermeiden.

Bestell-Checkliste (damit die Zarge wirklich passt)

  • Zargentyp: Umfassungszarge / Umfassungszarge + Verbreiterung / Blockzarge / Stahlzarge.
  • Wandstärke (min/max): in mm angeben, fertig gemessen.
  • Verstellbereich: Produkt mit ausreichender Toleranz wählen (±10-15 mm).
  • Bekleidung: Breite (z.B. 70/80/100 mm), Design (eckig/gerundet), Schattenfuge ja/nein.
  • Dichtung/Schall: Anzahl Dichtungen, Bodendichtung/Sweeper nach Bedarf.
  • Oberfläche: CPL/HPL/Lack/Furnier; Kantenart (ABS/Postforming) auch für Verbreiterungen identisch.
  • Anschlag: DIN links/rechts (von der Bandseite betrachtet).
  • Wandtyp: Mauerwerk/Trockenbau - geeignetes Befestigungsmaterial einplanen.

Profi-Tipps aus der Baustelle

  • Verbreiterungsstoß verstecken: Lege die Stoßfuge an die Bandseite oder nach hinten, wo man sie kaum sieht. Mit Schattenfuge wirkt der Übergang bewusst - nicht wie „Notlösung“.
  • Unebene Wände: Nimm Bekleidungen mit etwas mehr Breite, damit du Fugen elegant deckst. Acrylfugen sind zum Malern, Silikon nur im Feuchtbereich.
  • Fliesenanschluss: Im Bad Fuge neutral-silikoniert und elastisch lassen. Starre Spachtelstellen reißen.
  • Schwere Türblätter: Bei >40 kg gleich 3 Bänder und solide Dübel setzen, sonst hängt die Tür nach.
  • Lieferzeit: Sondertiefen dauern. Erst messen, dann bestellen - nicht „auf gut Glück“.

Mini-FAQ

Welche Zarge nehme ich bei 26 cm Wandstärke, wenn die Wand 5 mm „eiert“?

Eine Umfassungszarge mit großem Verstellbereich (z.B. 245-270 mm) deckt das ab. Alternativ Blockzarge + Laibungsverkleidung, wenn du die Fuge als Gestaltungsmittel nutzen willst.

Geht das mit einer Standardzarge plus „Basteln“?

Bitte nicht improvisieren. Nimm Original-Verbreiterungen vom Hersteller. Sie passen in Nut/Feder-Systeme, haben gleiche Kante/Oberfläche und halten. Freestyle-Leisten erkennt man sofort.

Ich will flächenbündige Türen - was ändert sich?

Stumpf einschlagende Systeme brauchen eigene Zargenprogramme und exakte Ebenheit. Bei 26 cm Wandstärke meist werkseitig mit Verbreiterung lieferbar. Klar mit dem Hersteller abklären: Schattennut, Bekleidungsbreite, Spaltmaß.

Feuchtraum? Welche Oberfläche bei Zargen?

CPL/HPL oder hochwertiger Lack, Kanten sauber versiegelt. Bei Stahlzarge: Pulverbeschichtung. Dichtstoffe korrekt setzen, besonders am Boden. Holzfurnier im direkten Nassbereich ist heikel.

Schallschutz - bringt die dickere Zarge mehr?

Die Wandstärke allein nicht. Entscheidend sind Dichtungen, Türblattgewicht/aufbau und Bodendichtung. Zarge muss dicht und verzugsfrei sitzen.

Welche Normen gelten bei Maßen?

Die gängigen Tür- und Zargenmaße folgen im DACH-Raum den DIN 18101/18111; in Österreich sind die Programme dazu kompatibel. Für Brand/Rauch/Schall gelten Systemzulassungen - immer herstellergebunden planen.

Was kostet die Montage?

Regional verschieden. Als grobe Hausnummer: 120-250 € pro Zarge im Wohnbau ohne Sonderarbeiten. Verbreiterungen und Ausgleichsarbeiten kosten extra.

Next Steps - so kommst du schnell zur passenden Zarge

  1. Messen und dokumentieren: Wandstärke min/max, Wandtyp, Bodenaufbau, Sockelleiste.
  2. Entscheiden: Umfassungszarge (mit/ohne Verbreiterung) vs. Blockzarge vs. Stahlzarge - je nach Optik und Nutzung.
  3. Beim Händler/Hersteller anfragen: Nennmaß 260 mm bzw. Verstellbereich nennen, Zubehör (Verbreiterung) explizit mitbestellen.
  4. Details fixen: Bekleidungsbreite, Kanten, Dichtungen, Anschlag, Farbe/Dekor - auf Einheitlichkeit achten.
  5. Montage vorbereiten: Laibungen reinigen, bröselige Kanten spachteln, Dübel/Schrauben parat, Keile und PU-Schaum nur gemäß Hersteller einsetzen.

Troubleshooting

  • Wand nach dem Bestellen dicker geworden (Fliese vergessen)? Lösung: Verbreiterungsleisten nachbestellen oder Bekleidung gegen breitere tauschen. Notfalls einseitig ergänzen - Symmetrie bedenken.
  • Zarge deckt nicht überall: Bekleidungsbreite zu knapp. Mit Ergänzprofilen arbeiten oder auf Blockzarge + Verkleidung umplanen.
  • Tür schleift am Boden: Bodenaufbau hat sich geändert. Bänder einstellen, Bodendichtung justieren, im Extremfall Türblatt unten kürzen (nur, wenn Oberfläche das zulässt).
  • Hörbare Zugluft/Schall: Dichtung unvollständig oder verzogen. Bänder nachstellen, Dichtungen ergänzen, Bodenspalt prüfen.

Wenn du die 26 cm sauber misst und eine Zarge mit ausreichendem Verstellbereich oder passende Verbreiterung nimmst, hast du das Thema im Griff. Und ja: Frag beim Händler konkret nach „Umfassungszarge für 260 mm Wandstärke, Verstellbereich XY, Bekleidung mindestens 70 mm, Verbreiterung farbgleich“ - dann weiß er, dass du es ernst meinst.