Elektroheizung durch Wärmepumpe ersetzen: So funktioniert der Wechsel und was er wirklich kostet
14 Dezember 2025 0 Kommentare Lisa Madlberger

Elektroheizung durch Wärmepumpe ersetzen: So funktioniert der Wechsel und was er wirklich kostet

Stellen Sie sich vor, Ihr monatlicher Stromrechnung fürs Heizen liegt bei 480 Euro. Jetzt stellen Sie sich vor, sie sinkt auf 120 Euro - ohne dass Sie Ihre Wohnung kälter machen. Das ist kein Traum. Das ist der Alltag vieler Hausbesitzer, die ihre alte Elektroheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt haben. In Österreich und Deutschland werden jährlich Hunderttausende dieser Systeme stillgelegt - nicht weil sie kaputt sind, sondern weil sie zu teuer im Betrieb. Die Elektroheizung hat einen Wirkungsgrad von 100 Prozent: 1 kWh Strom ergibt genau 1 kWh Wärme. Eine moderne Wärmepumpe hingegen bringt 3 bis 5 kWh Wärme aus nur 1 kWh Strom. Das ist kein kleiner Unterschied. Das ist ein fundamentaler Wandel.

Warum lohnt sich der Austausch wirklich?

Die meisten Menschen denken bei einer Elektroheizung an Nachtspeicheröfen aus den 80er-Jahren. Doch auch moderne Fußbodenheizungen mit elektrischen Heizstäben zählen dazu. Der große Nachteil: Sie nutzen Strom direkt zur Wärmeerzeugung. Und Strom ist teuer. Wenn Sie 18.000 kWh Wärme pro Jahr brauchen und der Strom 32 Cent pro kWh kostet, zahlen Sie 5.760 Euro im Jahr - nur fürs Heizen. Eine Wärmepumpe mit einem COP von 4,5 braucht dafür nur 4.000 kWh Strom. Das sind 1.280 Euro. Die Differenz: über 4.300 Euro pro Jahr. Das ist mehr als die Miete für eine kleine Wohnung.

Die Amortisation liegt bei gut gedämmten Häusern zwischen 5 und 7 Jahren. Danach ist die Wärmepumpe ein echter Gewinn. Und das nicht nur finanziell. Jede kWh, die Sie nicht aus dem Netz ziehen, reduziert Ihre CO₂-Bilanz. In Österreich, wo der Strommix immer grüner wird, ist das ein weiterer Vorteil. Die Bundesregierung fördert diesen Wechsel massiv - und das aus gutem Grund. Bis 2030 sollen 6 Millionen Wärmepumpen in Deutschland laufen. Der Austausch von Elektroheizungen macht 28 Prozent aller neuen Installationen aus.

Was kostet der Austausch wirklich?

Die Anschaffungskosten sind der größte Hemmschuh. Eine Wärmepumpe kostet nicht 2.000 Euro wie ein neuer Durchlauferhitzer. Sie kostet 10.000 bis 20.000 Euro - je nach Haus. Aber: Sie bekommen Förderung. Seit September 2023 gibt es für den Austausch einer Elektroheizung einen BAFA-Zuschuss von 45 Prozent - bis zu 30.000 Euro Investitionssumme. Das bedeutet: Bei 18.500 Euro Kosten erhalten Sie 8.325 Euro zurück. Die KfW bietet zusätzlich ein zinsgünstiges Darlehen an. Beide Förderungen können kombiniert werden. Das ist neu. Das ist stark.

Die Kosten setzen sich aus mehreren Teilen zusammen:

  • Wärmepumpe inkl. Speicher: 7.000-12.000 Euro
  • Installation und hydraulischer Abgleich: 2.000-3.500 Euro
  • Netzanbindung (3-Phasen-Anschluss): 1.500-2.500 Euro (oft nötig bei alten Häusern)
  • Heizkörpermodernisierung (bei Altbau): 2.000-5.000 Euro (nur wenn Vorlauftemperaturen über 55°C nötig wären)
  • Planung und Beratung: 300-600 Euro

Bei einem Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche und schlechter Dämmung kommt man schnell auf 18.700 Euro Gesamtkosten. Mit 45 Prozent Förderung bleiben 10.300 Euro übrig. Ohne Förderung wäre das ein schwerer Schlag. Mit Förderung ist es eine Investition mit klarem Return on Investment.

Was muss vorher geprüft werden?

Nicht jedes Haus ist gleich geeignet. Die größte Falle: Eine Wärmepumpe in einem Haus mit alten Heizkörpern und schlechter Dämmung. Wärmepumpen arbeiten am effizientesten bei niedrigen Vorlauftemperaturen - zwischen 35 und 45 Grad. Alte Heizkörper aus den 70er-Jahren sind dafür zu klein. Sie brauchen 70-80 Grad, um den Raum zu heizen. Das ist der Hauptgrund, warum viele Wärmepumpen in Altbauten nicht ihr volles Potenzial entfalten.

Bevor Sie unterschreiben, müssen Sie drei Dinge prüfen:

  1. Die Dämmung: Ist die Fassade gedämmt? Sind Fenster isolierend? Ein Haus mit ungedämmten Wänden verliert zu viel Wärme - die Wärmepumpe muss dann ständig nachlegen. Die Folge: Höhere Stromkosten und häufige Zusatzheizung.
  2. Die Heizkörper: Haben Sie Flächenheizungen (Fußboden, Wand)? Dann ist die Wärmepumpe ideal. Haben Sie alte Heizkörper? Dann muss geprüft werden, ob sie bei 45°C noch ausreichen. Ein Thermografie-Check kostet 150-300 Euro, aber er spart Ihnen später Tausende.
  3. Der Stromanschluss: Haben Sie eine 3-Phasen-Verkabelung? Die meisten alten Elektroheizungen laufen mit 1-Phase. Eine Wärmepumpe braucht 3-Phase. Der Umstieg kostet 1.850 Euro - aber er ist nötig. Ohne ihn geht es nicht.

Ein guter Energieberater macht das für Sie. Suchen Sie jemanden mit der Zertifizierung „Fachkraft für Wärmepumpen“ - das ist seit 2023 Pflicht für Förderanträge.

Vergleich: alte Elektroheizung mit hohen Stromkosten vs. Wärmepumpe mit geringem Verbrauch und Einsparungen.

Wie läuft die Installation ab?

Der Prozess ist klar strukturiert - und fast immer schneller als gedacht.

  1. Beratung: Ein Heizungsinstallateur kommt, misst, analysiert und erstellt ein Konzept. Kosten: 150-300 Euro (oft gratis bei Auftragsvergabe).
  2. Förderantrag: Sie stellen Antrag bei BAFA und ggf. KfW. Dauer: 6-8 Wochen. Sie erhalten eine Zusage - dann geht’s los.
  3. Bestellung und Lieferung: Die Wärmepumpe wird bestellt. Die Lieferzeit beträgt 4-6 Wochen.
  4. Installation: 1-3 Tage. Der alte Heizkörper wird abgebaut, die neue Pumpe eingebaut, die Rohre umgeleitet, der Speicher angeschlossen. Der Stromanschluss wird geprüft und ggf. erneuert.
  5. Abnahme und Freischaltung: Ein Sachverständiger prüft die Anlage. Danach wird sie freigegeben. Die Förderung wird ausgezahlt.

Wichtig: Sie dürfen den Installateur nicht einfach nach dem billigsten Angebot wählen. Wärmepumpen sind komplexe Systeme. Ein falsch eingestellter Abgleich kann die Effizienz um 30 Prozent senken. Fragen Sie nach Referenzen. Schauen Sie, ob der Betrieb schon mehr als 20 Wärmepumpen installiert hat.

Was passiert im Winter?

Ein häufiges Missverständnis: Wärmepumpen funktionieren nicht bei Frost. Das ist falsch. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten bis -25°C. Aber: Ihre Effizienz sinkt. Bei -10°C kann der COP von 4,5 auf 2,5 fallen. Das bedeutet: Sie brauchen mehr Strom. Um das auszugleichen, schaltet die Pumpe automatisch auf elektrische Zusatzheizung um - meist eine Heizpatrone im Speicher.

Das ist kein Defekt. Das ist Standard. Aber es kostet Geld. In einem schlecht gedämmten Haus kann die Zusatzheizung bis zu 40 Prozent des Jahresstroms ausmachen. In einem gut gedämmten Haus ist es weniger als 10 Prozent. Deshalb ist die Dämmung nicht nur ein Bonus - sie ist die Voraussetzung.

Ein Nutzer aus Krems berichtete im Heizung.de-Forum: „Ich habe eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in meinem 1960er-Haus. Nach der Dämmung der Außenwände und dem Austausch der Heizkörper sanken die Heizkosten um 68 Prozent. Die Zusatzheizung läuft nur noch 3-4 Tage im Jahr.“ Das ist der Traum. Aber er funktioniert nur mit Sanierung.

Energieberater mit Wärmebildkamera in altem Haus, prüft Isolierung neben alter Heizung.

Was sagen Experten?

Prof. Dr. Volker Quaschning von der HTW Berlin sagt klar: „Der Austausch ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll - solange die Gebäudehülle saniert ist und der Strompreis unter 35 Cent liegt.“

Dr. Silke Rüberg vom ZSW warnt: „In Altbauten ohne Dämmung ist die Wärmepumpe kein Wundermittel. Die Amortisation verlängert sich auf 12-15 Jahre.“

Die Zahlen des VDE zeigen: 68 Prozent der Energieberater empfehlen den Austausch bei Neubauten. Bei Altbauten nur 42 Prozent. Der Grund: Sanierungskosten. Es geht nicht nur um die Pumpe. Es geht um das ganze Haus.

Was tun, wenn Sie nicht sanieren können?

Wenn Sie Ihr Haus nicht sanieren können - aus finanziellen oder baulichen Gründen - gibt es Alternativen. Eine Hybridlösung: Wärmepumpe + Holzpelletkessel. Oder eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden. Die ist teurer (25.000-35.000 Euro), aber effizienter und unabhängig von der Außentemperatur. Sie braucht aber Platz für Bohrungen - und Genehmigungen.

Ein weiterer Weg: Kombinieren Sie die Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage. Der Strom aus Ihrer Dachanlage treibt die Pumpe an. Das reduziert die Netzkosten nochmal um 15-20 Prozent. Das Fraunhofer ISE hat solche Systeme getestet - mit Erfolg.

Wenn Sie nichts tun, bleibt die Elektroheizung. Und mit ihr die hohen Kosten. Der Strompreis wird nicht sinken. Er wird steigen. Die Förderung wird nicht ewig dauern. Die Zeit, um zu handeln, ist jetzt.

Was passiert, wenn Sie warten?

Ab 2026 wird das Gebäudeenergiegesetz (GEG) noch strenger. Dann dürfen nur noch Heizungen installiert werden, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Elektroheizungen fallen raus. Wer dann noch eine braucht, muss sie selbst finanzieren - ohne Förderung. Wer jetzt wechselt, profitiert von der Förderung. Wer wartet, zahlt doppelt: erst die hohen Stromrechnungen, dann die teure Nachrüstung.

Die Wärmepumpe ist nicht perfekt. Sie ist kein Allheilmittel. Aber sie ist die beste Lösung, die wir heute haben - für den Austausch von Elektroheizungen. Sie spart Geld. Sie schont die Umwelt. Sie macht Ihr Haus zukunftsfähig.

Der Weg ist klar: Prüfen Sie Ihre Dämmung. Fragen Sie nach einem Energieberater. Rechnen Sie mit Förderung. Machen Sie den Schritt. Nicht weil es trendy ist. Sondern weil es sich rechnet.

Kann ich meine alte Elektroheizung einfach abschalten und eine Wärmepumpe einbauen?

Nein. Eine Wärmepumpe braucht einen anderen Anschluss (meist 3-Phasen-Strom), eine hydraulische Anbindung und oft eine Anpassung der Heizkörper. Sie kann nicht einfach in die bestehende Elektroheizungsleitung eingeklinkt werden. Der alte Heizkörper muss entfernt werden, die Rohre umgeleitet, der Speicher installiert. Das ist eine komplette Neuanlage.

Wie viel Förderung bekomme ich für den Austausch?

Sie erhalten mindestens 45 Prozent der Kosten als BAFA-Zuschuss - bis zu 30.000 Euro Investitionssumme. Dazu kann die KfW ein zinsgünstiges Darlehen von bis zu 60.000 Euro gewähren. Beide Förderungen können kombiniert werden. Seit Oktober 2023 gibt es zudem ein Sofortprogramm mit 2.000 Euro Extra-Prämie für Haushalte mit Einkommen unter 40.000 Euro jährlich.

Brauche ich eine neue Heizkörperanlage?

Nicht immer. Wenn Ihre Heizkörper groß genug sind und bei niedrigeren Vorlauftemperaturen (unter 55°C) noch ausreichen, brauchen Sie sie nicht zu ersetzen. In vielen Fällen reicht es, die Heizkörper zu reinigen, zu vergrößern oder den Abgleich neu einzustellen. Ein Thermografie-Check zeigt, ob Ihre Heizkörper noch leistungsfähig sind. Wenn nicht, kostet der Austausch 2.000-5.000 Euro - aber er ist nötig, um die Effizienz der Wärmepumpe zu nutzen.

Wie lange hält eine Wärmepumpe?

Eine gut gewartete Wärmepumpe hält 15-20 Jahre. Die Lebensdauer ist ähnlich wie bei einem Kühlschrank oder einer Klimaanlage. Wichtig ist eine jährliche Wartung durch einen Fachmann. Das kostet 150-250 Euro, aber es verlängert die Lebensdauer und hält die Effizienz hoch. Die meisten Hersteller geben 5-10 Jahre Garantie auf die Kompressoren.

Ist eine Wärmepumpe laut?

Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen sind leiser als ein Kühlschrank. Die Außeneinheit macht etwa 45-55 Dezibel - vergleichbar mit einem normalen Gespräch. Sie wird meist an der Hauswand oder im Garten installiert. In Wohngebieten gibt es Lärmvorschriften. Ein guter Installateur wählt den Standort so, dass keine Nachbarn gestört werden. Innen ist die Pumpe fast unhörbar.

Was ist mit der Stromversorgung? Muss ich den Zähler wechseln?

Meist nicht. Aber Sie brauchen eine 3-Phasen-Verkabelung. Viele alte Elektroheizungen laufen mit 1-Phase. Die Wärmepumpe braucht 3-Phase. Ihr Netzbetreiber prüft den Anschluss. Wenn nötig, wird die Leitung erneuert - das kostet 1.500-2.500 Euro. Ein neuer Zähler ist nur nötig, wenn Sie eine PV-Anlage hinzufügen. Dann brauchen Sie einen Doppeltarifzähler für Einspeisung und Bezug.

Kann ich die Wärmepumpe mit meiner Solaranlage kombinieren?

Ja, und das ist sogar empfehlenswert. Eine Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe senkt die Stromkosten um 15-20 Prozent. Die Wärmepumpe nutzt den überschüssigen Solarstrom direkt - besonders in den sonnigen Frühjahrs- und Herbstmonaten. Ein intelligenter Controller sorgt dafür, dass die Pumpe dann läuft, wenn die Sonne scheint. Das System wird vom Fraunhofer ISE erfolgreich getestet und ist ab 2025 Standard bei neuen Anlagen.