Stell dir vor, du ziehst in eine alte Prager Wohnung mit hohen Decken, Holzböden und riesigen Fenstern - doch die Räume fühlen sich kalt und ungenutzt an. Du willst sie wohnlich machen, aber weißt nicht, wer dir helfen soll: Ein Wohnarchitekt? Ein Innenarchitekt? Oder ein Innenausstatter? Viele Menschen in Prag verwechseln diese Berufe - und am Ende zahlt man für etwas, das nicht passt.
Wohnarchitekt: Der Raum wird neu gedacht
Ein Wohnarchitekt arbeitet an der Struktur. Wenn deine Wohnung keine innere Trennwand hat, aber du brauchst ein separates Arbeitszimmer, dann ist er der Richtige. Er schaut auf Tragwerke, Fensterpositionen, Lüftungskanäle, Heizungsleitungen - alles, was hinter den Wänden steckt. Er kann eine Wand versetzen, eine Tür verschieben, eine Decke absenken oder eine Galerie einbauen. In Prag, wo viele Wohnungen aus der Gründerzeit stammen, ist das oft nötig. Die ursprünglichen Grundrisse sind oft unpraktisch: winzige Küchen, dunkle Flure, keine Abtrennung von Wohn- und Schlafbereich.
Ein Wohnarchitekt kennt die baulichen Grenzen. Er weiß, welche Wände tragend sind, wo die Elektro- und Sanitärleitungen verlaufen, und wie man die historische Substanz erhält, ohne auf Komfort zu verzichten. In Prag ist das besonders wichtig: In Altstadtvierteln wie Malá Strana oder Staré Město gibt es strenge Denkmalschutzvorgaben. Ein guter Wohnarchitekt weiß, wie man mit den Behörden verhandelt - ohne dass dein Projekt auf Eis gelegt wird.
Innenarchitekt: Die Seele des Raumes
Der Innenarchitekt kommt, wenn die Wände stehen, aber der Raum noch nicht lebt. Er gestaltet die Atmosphäre. Er wählt Materialien, Farben, Lichtverhältnisse, Bodenbeläge, Wandverkleidungen. Er denkt über Raumwirkung nach: Wie wirkt eine hohe Decke, wenn sie mit warmem Holz verkleidet ist? Wie verändert sich ein Raum, wenn das Licht von links statt von oben kommt? In Prag liebt man warme, gedämpfte Farben - Ocker, Graubraun, Dunkelgrün - und natürliche Materialien wie Holz, Stein, Lehm. Ein Innenarchitekt weiß, wie man diese Elemente kombiniert, ohne in Kitsch abzugleiten.
Er plant nicht nur, was man sieht - er plant, wie man sich fühlt. Ein guter Innenarchitekt in Prag kennt die Lichtverhältnisse im Winter: Die Sonne steht tief, und die Fenster sind oft klein. Er nutzt Spiegel, Lichtreflektoren und indirekte Beleuchtung, um den Raum heller zu machen. Er wählt Möbel, die nicht nur schön aussehen, sondern auch zum Raum passen: niedrige Sofas für hohe Räume, klare Linien für enge Flure. Er arbeitet mit Lichtplanern, Textildesignern und sogar Akustikern zusammen, um den Raum ganzheitlich zu gestalten.
Innenausstatter: Der letzte Schliff
Der Innenausstatter kommt, wenn alles fertig ist - und noch etwas fehlt. Er bringt das Leben in den Raum. Er wählt Vorhänge, Teppiche, Lampen, Kunstwerke, Kissen, Bücher, Pflanzen. Er legt die Tischdecke, hängt den Spiegel, stellt die Vase auf den Tisch. In Prag ist das oft eine Mischung aus Antiquitäten, lokalen Handwerksstücken und modernen Designobjekten. Ein guter Innenausstatter kennt die Läden in Vinohrady, wo man seltene Möbel aus den 1950er Jahren findet, oder die Werkstätten in Smíchov, die handgefertigte Keramik herstellen.
Er achtet auf Details: Die Höhe einer Lampe über dem Esstisch, die Tiefe einer Regalwand, die Textur eines Stuhls. Er weiß, dass ein Raum erst dann vollständig ist, wenn man sich darin wohlfühlt - nicht nur sieht. Ein Innenausstatter in Prag kennt die Traditionen: Die Liebe zu Holz, zur Symmetrie, zur Ruhe. Er vermeidet Überladung. Er weiß, dass ein einzelnes, gut platziertes Kunstwerk mehr wert ist als zehn billige Postkarten an der Wand.
Wann brauchst du wen?
Wenn du eine Wohnung kaufst und sie komplett umbauen willst - vom Grundriss bis zur letzten Steckdose - dann brauchst du einen Wohnarchitekten und einen Innenarchitekten. Der Architekt baut, der Innenarchitekt gestaltet. Der Innenausstatter kommt am Ende.
Wenn du nur die Farbe wechseln, neue Möbel kaufen und Licht planen willst, reicht ein Innenarchitekt. Er kann dir auch helfen, wo du Möbel findest, und mit Innenausstattern zusammenarbeiten.
Wenn du eine Wohnung hast, die schon gut strukturiert ist, aber du sie persönlicher machen willst - mit Bildern, Textilien, Accessoires - dann reicht ein Innenausstatter. Er arbeitet oft ohne Baugenehmigung, weil er nichts umbaut. Er verändert nur, was sichtbar ist.
Ein typisches Projekt in Prag: Eine 80er-Jahre-Wohnung in Vinohrady mit offener Küche und niedrigen Decken. Der Wohnarchitekt hebt die Decke um 20 Zentimeter an, verschiebt die Küchenzeile und integriert eine neue Lüftung. Der Innenarchitekt wählt warme Holzdielen, matte Wandfarben und indirekte LED-Beleuchtung. Der Innenausstatter hängt eine große Fotografie von Prag an die Wand, stellt einen antiken Holztisch aus Brünn auf, legt einen handgewebten Teppich aus Olomouc auf den Boden und setzt drei Kerzen auf den Kaminsims.
Wo findest du die richtigen Profis in Prag?
Es gibt viele Architekten in Prag - aber nicht alle verstehen, wie man alte Wohnungen lebendig macht. Suche nach denen, die schon Projekte in der Altstadt, in Smíchov oder in Karlín realisiert haben. Lies Bewertungen, schau dir ihre Portfolios an. Achte darauf, ob sie mit Handwerkern zusammenarbeiten, die historische Techniken kennen - wie das Nachbauen von Stuckdecken oder das Einsetzen von Originalfenstern.
Einige Innenarchitekten in Prag arbeiten mit speziellen Materialien: Lehmputz, Kalkfarben, Holz aus heimischen Wäldern. Sie vermeiden Kunststoffe und Chemikalien. Wenn dir das wichtig ist, frag nach. Einige haben sogar Zertifikate für gesunde Innenräume.
Und wenn du nach Möbeln, Licht und Dekor suchst, die wirklich zu Prag passen, dann schau dir an, was lokale Designer machen. Viele haben kleine Ateliers, die nur online verkaufen. Ein guter Ansatz: Besuche die Interium Pro-Website - sie zeigen, wie moderne Designlösungen mit der Prager Tradition verschmelzen. Dort findest du Beispiele, die zeigen, wie ein Raum aussehen kann, wenn alle drei Berufe zusammenarbeiten.
Was kostet das?
Ein Wohnarchitekt in Prag verlangt zwischen 5 % und 10 % der Gesamtbaukosten. Das klingt viel - aber wenn er dir hilft, eine teure Fehlplanung zu vermeiden, ist es eine Investition. Ein Innenarchitekt kostet meist 40-80 Euro pro Stunde. Ein Innenausstatter arbeitet oft pauschal - 1.500 bis 5.000 Euro, je nach Umfang.
Ein komplettes Projekt - Architekt, Innenarchitekt, Innenausstatter - kostet in Prag zwischen 15.000 und 50.000 Euro, je nach Größe und Aufwand. Aber: Du bekommst einen Raum, der nicht nur schön ist, sondern auch zu dir passt. Und das ist in einer Stadt wie Prag, wo jeder Raum Geschichte hat, unbezahlbar.
Was du vermeiden solltest
Nicht jeder, der eine Wohnung dekoriert, ist ein Profi. Viele bieten "Innenarchitektur“ an, haben aber keine Ausbildung. Sie kaufen Möbel im Großhandel und kleben sie in deine Wohnung. Das Ergebnis: kalt, standardisiert, ohne Seele.
Vermeide auch den Fehler, alles auf einmal zu machen. Wenn du den Wohnarchitekten erst nach dem Kauf der Möbel hinzuziehst, passt nichts mehr. Die Möbel sind zu groß, die Steckdosen sind an der falschen Stelle, die Beleuchtung wirkt künstlich.
Und vergiss nicht: In Prag ist Zeit ein Gut. Ein guter Architekt braucht drei Monate, um die Genehmigungen zu bekommen. Ein guter Innenarchitekt braucht vier Wochen, um Proben zu testen. Ein guter Innenausstatter braucht zwei Wochen, um die richtigen Stücke zu finden. Wer dir sagt, er kann alles in zwei Wochen erledigen - der macht es nicht richtig.