Ein altes Parkettboden sieht aus wie ein verlorener Kriegsschauplatz: Kratzer, Flecken, abgegriffener Lack, tiefe Nutzen zwischen den Dielen. Du stehst davor und fragst dich: Boden schleifen mieten oder kaufen? Die Antwort hängt nicht von deinem Budget ab, sondern von deiner Realität. Wie groß ist die Fläche? Wie oft wirst du das machen? Und wie viel Zeit und Geduld hast du?
Was du wirklich brauchst: Die Maschine entscheidet alles
Es gibt zwei Haupttypen von Bodenschleifmaschinen: die Bandschleifmaschine und die Einscheibenschleifmaschine. Die Bandschleifmaschine ist das Schwergewicht. Sie wiegt zwischen 80 und 94 Kilogramm, hat einen Motor mit bis zu 3 Kilowatt Leistung und schleift eine Fläche von 20 Zentimetern Breite. Das ist die Maschine, mit der Profis 120 Quadratmeter pro Tag schaffen. Sie ist nicht für den gelegentlichen Gebrauch gedacht. Sie ist für Projekte, bei denen du nicht halbherzig arbeiten kannst.Die Einscheibenschleifmaschine ist das kleine Schwestermodell. Sie wiegt nur 30 bis 45 Kilogramm, hat 600 bis 1.000 Watt Leistung und wird nur für Feinschliff oder Lackzwischenschliff verwendet. Du kannst damit nicht den ganzen Boden abschleifen. Sie ist nur für die Nacharbeit da - zum Beispiel nachdem die Bandschleifmaschine fertig ist. Wenn du nur eine Maschine kaufen oder mieten willst, dann brauchst du die Bandschleifmaschine. Punkt.
Mieten: Der scheinbar billige Weg
Du denkst: Ich miete mir eine Maschine vom Bauhaus oder Obi. Das kostet doch nur 55 bis 120 Euro am Tag. Klingt günstig. Aber schau mal genauer hin.Die Mietmaschinen, die du in den Baumärkten bekommst, haben oft nur eine Schleiffläche von 1.000 cm². Die Profimaschinen haben 1.500 cm² oder mehr. Das bedeutet: Du schaffst nur zwei Drittel der Fläche pro Arbeitsgang. Deine Arbeitszeit steigt um 33 Prozent. Du brauchst nicht 8 Stunden für 50 Quadratmeter, sondern 12. Und das ist nur die Zeit. Der Staub ist das echte Problem. 68 Prozent der Nutzer, die Mietmaschinen auf idealo.de bewertet haben, waren unzufrieden mit der Staubabsaugung. Ein Nutzer schrieb: „Ich musste dreimal staubsaugen, bevor ich weiterarbeiten konnte.“
Und dann ist da noch die Qualität der Maschine. Mietmaschinen werden von Hunderten von Leuten benutzt. Die Motoren sind abgenutzt, die Schleifbänder sind nicht mehr frisch, die Einstellungen sind verkippt. Du bekommst nicht das, was die Maschine kann. Du bekommst das, was sie noch halbwegs tut.
Kaufen: Der kluge Weg für mehr als ein Projekt
Ein Profi-Bodenschleifer wie die Lägler Hummel kostet 2.500 Euro. Das klingt wie eine riesige Summe. Aber sie hält 10 Jahre. Wenn du sie nur drei Mal benutzt - zum Beispiel für dein eigenes Haus, das Haus deiner Eltern und das deiner Schwester - hast du sie für weniger als 800 Euro pro Einsatz. Und du hast eine Maschine, die sauber arbeitet, präzise ist und dich nicht im Stich lässt.Wenn du nicht so viel ausgeben willst, gibt es die Festool RAS 115 für 600 Euro. Sie ist leichter, nur 28 Kilogramm, und trotzdem eine Profimaschine. Sie hat eine integrierte Staubabsaugung, die 99 Prozent des Staubs einfängt. Und sie ist für Heimwerker gemacht, die mehr als nur ein Projekt vorhaben. Die Bosch PEX 400 AE kostet 200 Euro. Das ist die günstigste Option. Aber sie ist nur für ganz kleine Flächen oder gelegentliche Nacharbeiten geeignet. Sie hat nicht die Kraft, einen stark abgenutzten Altbau-Boden zu retten.
Die Kosten: Miete vs. Kauf im Vergleich
| Modell | Typ | Kaufpreis | Mietpreis pro Tag | Staubabsaugung | Gewicht |
|---|---|---|---|---|---|
| Lägler Hummel | Professionell | 2.500 € | 250 € | 99,5 % (Eco-Version) | 94 kg |
| Festool RAS 115 | Semi-professionell | 600 € | 180 € | 99 % | 28 kg |
| Bosch PEX 400 AE | Einsteiger | 200 € | 80 € | 60 % | 25 kg |
| Bauhaus Mietmaschine | Mietmodell | - | 120 € | 40 % | 65 kg |
Wenn du nur 20 Quadratmeter schleifen willst, dann ist die Miete sinnvoll. Aber wenn du 50 Quadratmeter oder mehr hast, dann lohnt sich der Kauf. Berechne es einfach: 50 Quadratmeter mit einer Mietmaschine kostet dich 12 Stunden Arbeit. Mit einer Profimaschine sind es 8 Stunden. Die Zeit ist dein Geld. Und der Staub? Der ist dein Gesundheitsrisiko.
Was du vorher tun musst: Vorbereitung ist alles
Du kannst nicht einfach die Maschine anschalten und loslegen. Du musst den Boden vorbereiten. Entferne alle Sockelleisten. Das kostet 2 bis 6 Euro pro Quadratmeter, wenn du es selbst machst. Verspachtel alle Nagellöcher. Kratze die Dielenfugen sauber aus. Wenn du das nicht tust, wird die Maschine hängenbleiben, reißen oder ungleichmäßig schleifen.Dann kommt die Schleifpapierkörnung. Das ist nicht irgendein Papier. Es ist eine Sequenz. Grobschliff mit Körnung 36. Mittelschliff mit 60 bis 80. Feinschliff mit 100 bis 120. Jeder Schritt muss sauber sein, bevor du zum nächsten gehst. Sonst bleibt ein Muster im Holz, das du nie wieder rausbekommst.
Und dann die Maschinenführung. Du musst sie gleichmäßig bewegen. Nicht zu schnell. Nicht zu langsam. Nicht zu stark drücken. Ein falscher Winkel, ein zu harter Druck - und du schleifst ein Loch in den Boden. Das ist irreversibel. Die Hochschule Rosenheim hat 2022 gezeigt: Nur Maschinen mit einer Höheneinstellung mit Toleranz von ±0,1 mm liefern professionelle Ergebnisse. Das bedeutet: Billigmaschinen haben keine. Und das ist kein Zufall.
Wann du einen Profi beauftragen solltest
Manchmal ist es nicht die Maschine, die fehlt. Es ist die Erfahrung. Wenn dein Boden aus stark abgenutzten Altbau-Dielen besteht, die bis zu 2 Millimeter abgeschliffen werden müssen, dann brauchst du nicht nur eine starke Maschine. Du brauchst jemanden, der weiß, wie man das macht. Der weiß, wie man die Fugen nicht zerstört, wie man die Dielen nicht durchschlägt, wie man die Kanten nicht abrundet.Ein Profi kostet durchschnittlich 22 Euro pro Quadratmeter. Bei stark beschädigten Böden sind es 52 Euro. Das klingt viel. Aber wenn du einen Fehler machst, kostet dich ein neuer Boden 80 bis 120 Euro pro Quadratmeter. Und das ist nicht nur Geld. Das ist Zeit. Das ist Stress. Das ist ein Haus, das monatelang nicht bewohnbar ist.
Wenn du nicht sicher bist, ob du das schaffst - dann beauftrage einen Profi. Es ist keine Schwäche. Es ist Weisheit.
Der Trend: Smarte Maschinen und strengere Regeln
Seit Januar 2023 gilt in der EU die Norm EN 60745-2-20:2021. Sie verlangt, dass Schleifmaschinen den Staub fast vollständig absaugen. Die alten Maschinen mit dem riesigen Staubwolken sind out. Die neuen Maschinen - wie die Lägler Hummel Eco oder die Festool Surfix S - haben integrierte Sensoren. Sie erkennen, wie hart der Boden ist, und passen die Schleifintensität automatisch an. Das ist keine Science-Fiction. Das ist heute verfügbar.Der Markt entwickelt sich. Die Profis kaufen teure Maschinen. Die Heimwerker mieten. Aber die Mietmaschinen werden immer schlechter. Die Baumärkte sparen an Qualität, weil sie denken, dass die Kunden nicht merken, was sie bekommen. Aber du merkst es. Du merkst es, wenn du nach 12 Stunden Arbeit noch nicht fertig bist. Du merkst es, wenn dein Wohnzimmer nach drei Tagen immer noch nach Staub riecht. Du merkst es, wenn du den Boden neu kaufen musst.
Die Entscheidung: Was ist dein Projekt?
Wenn du eine Fläche von weniger als 20 Quadratmetern hast - miete. Wenn du 20 bis 50 Quadratmeter hast - überlege es dir. Wenn du mehr als 50 Quadratmeter hast - kauf. Wenn du planst, in den nächsten fünf Jahren noch einmal einen Boden zu schleifen - kauf. Wenn du dir einen neuen Boden leisten kannst, wenn du etwas falsch machst - miete. Wenn du nicht willst, dass dein Haus nach einem Monat immer noch nach Staub riecht - kauf.Es ist nicht die Maschine, die teuer ist. Es ist der Fehler, den du machst, wenn du die falsche wählst.
Ist es sinnvoll, eine Bodenschleifmaschine zu kaufen, wenn ich nur ein Mal schleifen will?
Nein, nicht wenn du nur eine kleine Fläche hast - unter 20 Quadratmetern. Dann ist die Miete günstiger. Aber wenn du mehr als 50 Quadratmeter hast, lohnt sich der Kauf sogar für ein einmaliges Projekt. Die Maschine hält 10 Jahre. Du kannst sie später an einen Freund verleihen, an deine Eltern verkaufen oder für andere Projekte nutzen - etwa für Beton oder Estrich.
Warum ist die Staubabsaugung so wichtig?
Weil Holzstaub gesundheitsschädlich ist. Er kann Atemwegserkrankungen verursachen, besonders bei längerer Belastung. Außerdem ist Staub ein großer Zeitfresser. Du musst danach nicht nur den Boden, sondern auch Möbel, Fenster, Vorhänge und sogar die Küche reinigen. Eine Maschine mit guter Absaugung spart dir mindestens einen ganzen Tag Arbeit. Und sie verhindert, dass du den Boden nach dem Schleifen noch einmal reinigen musst - weil der Staub sich überall abgesetzt hat.
Welche Körnung brauche ich für welchen Zustand?
Bei stark beschädigten Böden mit tiefen Kratzern und altem Lack beginnst du mit Körnung 36. Das ist der Grobschliff. Danach wechselst du zu 60 oder 80 - das ist der Mittelschliff. Der letzte Gang ist Feinschliff mit 100 bis 120. Jeder Schritt muss sauber sein. Du darfst nicht von 36 direkt auf 120 springen. Sonst bleibt das Holz rau und ungleichmäßig. Der Deutsche Schreinerbund empfiehlt, nach jedem Schleifgang den Boden mit einem feuchten Tuch abzuwischen, bevor du weitergehst.
Kann ich eine Mietmaschine auch für Beton oder Estrich verwenden?
Nein. Bodenschleifmaschinen sind für Holz entwickelt. Sie haben nicht die Kraft, Beton oder Estrich zu schleifen. Dafür brauchst du eine spezielle Betonschleifmaschine mit mindestens 2.000 Watt Leistung. Eine Mietmaschine aus dem Baumarkt wird bei Beton sofort überhitzen und kaputtgehen. Und du riskierst, dich zu verletzen, wenn sie versagt.
Wie lange dauert es, 50 Quadratmeter Boden zu schleifen?
Mit einer Profimaschine wie der Lägler Hummel oder Festool RAS 115: etwa 8 Stunden. Mit einer Mietmaschine aus dem Baumarkt: 12 bis 15 Stunden. Das liegt an der kleineren Schleiffläche, der schlechteren Absaugung und der geringeren Leistung. Du musst öfter stoppen, das Papier wechseln, den Staub saugen. Die Zeit ist der größte unsichtbare Kostenfaktor.
Was kostet es, einen Boden professionell schleifen zu lassen?
Für einen normalen Zustand liegen die Kosten bei 22 Euro pro Quadratmeter. Bei stark abgenutzten Altbau-Dielen, die tief abgeschliffen werden müssen, steigt der Preis auf bis zu 52 Euro pro Quadratmeter. Das beinhaltet Vorbereitung, Schleifen, Staubreinigung und oft auch die Nachbehandlung mit Öl oder Lack. Wenn du mehr als 80 Quadratmeter hast, lohnt sich der Profi meistens - auch wenn es teurer wirkt.