Verglasungsarten im Vergleich: Zweifach, Dreifach und Sicherheitsglas - Was wirklich besser ist
14 November 2025 0 Kommentare Tilman Fassbinder

Verglasungsarten im Vergleich: Zweifach, Dreifach und Sicherheitsglas - Was wirklich besser ist

Was steckt hinter Zweifach-, Dreifach- und Sicherheitsglas?

Wenn du ein neues Fenster kaufst oder deine alten Fenster austauschst, stehst du vor einer Entscheidung, die dein Heizgeld, deine Ruhe und deine Sicherheit langfristig beeinflusst. Es geht nicht nur um Glas - es geht um Dreifachverglasung, Zweifachverglasung und Sicherheitsglas. Diese drei Typen unterscheiden sich nicht nur im Preis, sondern in der Art, wie sie dein Zuhause verändern. Du musst nicht der Baufachmann sein, um die richtige Wahl zu treffen. Hier ist, was wirklich zählt.

Zweifachverglasung: Der alte Standard - immer noch relevant?

Zweifachverglasung besteht aus zwei Glasscheiben, die durch einen luft- oder gasgefüllten Zwischenraum voneinander getrennt sind. In den 90er Jahren war das der Standard. Heute ist es kein Auslaufmodell - aber ein Kompromiss. Der Zwischenraum ist meist 16 mm breit und mit Argon gefüllt, einem Edelgas, das Wärme viel schlechter leitet als Luft. Der Wärmedurchgangskoeffizient, kurz Ug-Wert, liegt bei modernen Zweifachverglasungen bei 1,0 bis 1,1 W/(m²K). Das klingt technisch, bedeutet aber: Bei kalten Wintern verliert dein Fenster etwa doppelt so viel Wärme wie ein Dreifachglas.

Warum wird es noch verwendet? Weil es günstig ist. Ein Fenster mit Zweifachverglasung kostet oft 10-20 % weniger als ein Dreifachglas. In Altbauten mit alten Rahmen ist es oft die einzige machbare Option - Dreifachglas wiegt bis zu 20 kg pro Quadratmeter mehr. Viele Hausbesitzer in Graz oder Salzburg, die ihre Fenster sanieren, entscheiden sich deshalb für Zweifachverglasung, weil der Rahmen nicht für das Gewicht ausgelegt ist. Aber: Wenn du in einem lauten Viertel wohnst, wird dir das Fenster nicht viel Ruhe bringen. Schalldämmung ist nur mäßig.

Dreifachverglasung: Der neue Standard - warum sie sich lohnt

Dreifachverglasung hat drei Glasscheiben und zwei gasgefüllte Zwischenräume. Das ist kein Luxus - das ist heute der technisch beste Standard. Der Ug-Wert liegt bei 0,5 bis 0,7 W/(m²K). Das bedeutet: Du verlierst fast die Hälfte der Wärme, die du bei Zweifachverglasung verlierst. In einem Haus mit 20 m² Fensterfläche spart das im Winter bis zu 300 Euro Heizkosten pro Jahr. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) aus 2014 hat das möglich gemacht - seitdem ist Dreifachverglasung in Neubauten fast Pflicht.

Es gibt noch mehr Vorteile. Der Schallschutz ist deutlich besser. Wenn du neben einer Hauptstraße wohnst, hört du den Verkehr nicht mehr als dumpfes Rauschen. Im Winter bleibt das Fenster wärmer - kein kalter Luftzug am Boden mehr. Und im Sommer? Durch spezielle Beschichtungen (Low-E) reflektiert das Glas die Sonne, ohne das Tageslicht zu blockieren. Für süd- oder ostorientierte Fenster empfehlen Experten spezielle Gläser wie SEMCO Klimastar - sie lassen Licht rein, aber nicht die Hitze.

Der Nachteil? Gewicht. Ein Dreifachglasfenster wiegt bis zu 20 kg mehr pro Quadratmeter als Zweifachglas. Das bedeutet: Alte Holzrahmen brechen unter dem Gewicht. Beim Austausch in Altbauten musst du oft den ganzen Rahmen erneuern. Das kostet mehr - aber die langfristige Einsparung rechnet sich. Die Mehrkosten amortisieren sich in 5-8 Jahren durch geringere Heizkosten. Und die Lebensdauer? Genau wie bei Zweifachglas - 20 bis 30 Jahre, wenn du die Dichtungen regelmäßig prüfst.

Sicherheitsglas: Was du wirklich brauchst

Sicherheitsglas ist kein eigenes Glas, sondern eine Art Verarbeitung. Es gibt zwei Haupttypen: Verbundsicherheitsglas (VSG) und Einscheibensicherheitsglas (ESG). VSG besteht aus zwei Glasscheiben, die mit einer reißfesten PVB-Folie verbunden sind. Wenn es bricht, bleiben die Splitter an der Folie kleben. Das ist besonders wichtig bei Türen, Balkontüren oder Fenstern im Erdgeschoss. Ein Einbrecher braucht viel länger, um durchzukommen - und die Folie hält auch bei Sturm oder Hagel die Scheibe zusammen.

ESG ist gehärtetes Glas. Es ist viermal stabiler als normales Glas und zerbricht in kleine, stumpfe Stücke - fast wie ein Autoglas. Es ist ideal für Duschen, Treppen oder Balkonbrüstungen. Aber: Es kann nicht nachträglich geschnitten werden. Wenn du es bestellst, muss es exakt passen.

Was du wissen musst: VSG ist oft Teil von Dreifachverglasung. Ein modernes Dreifachglasfenster hat oft ein VSG als äußere Scheibe. Das ist kein Extra - das ist Standard. Du brauchst Sicherheitsglas nicht nur aus Angst vor Einbrechern. Es schützt auch deine Kinder, wenn sie gegen das Fenster laufen, oder deine Katze, wenn sie draußen springt.

Querschnitt einer Dreifachverglasung mit sichtbaren Zwischenräumen, PVB-Folie und Low-E-Beschichtung.

Welches Glas passt zu dir?

Es gibt keine eine richtige Antwort. Es hängt von drei Dingen ab: deinem Haus, deinem Budget und deinem Standort.

  • Neubau oder umfassende Sanierung? Dann ist Dreifachverglasung mit VSG die klare Wahl. Die Investition lohnt sich - besonders mit Förderungen wie der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
  • Altbau mit altem Rahmen? Wenn du den Rahmen nicht ersetzen kannst, ist moderne Zweifachverglasung mit Argon und Low-E-Beschichtung die bessere Wahl. Ein Dreifachglas passt einfach nicht.
  • Lauter Ort? Auch bei Zweifachglas lohnt sich ein Schallschutzglas mit unterschiedlichen Scheibendicken (z. B. 4 mm + 16 mm + 6 mm). Das dämpft den Lärm deutlich besser als gleichdicke Scheiben.
  • Wohnung im 3. Stock? Dann brauchst du kein Sicherheitsglas - es sei denn, du hast kleine Kinder. Aber bei Türen, Balkonfenstern oder Erdgeschossfenstern ist VSG Pflicht.
  • Südseitige Fenster? Hier ist die richtige Beschichtung entscheidend. Achte auf Gläser mit geringer Sonnenenergie-Durchlässigkeit (g-Wert unter 0,4). Sonst wird dein Wohnzimmer im Sommer zur Sauna.

Was du beim Kauf unbedingt prüfen musst

Die meisten Händler verkaufen dir ein Fenster - aber nicht, was du brauchst. Achte auf drei Werte:

  1. Ug-Wert - das ist der Wert der Glasscheibe selbst. Bei Dreifachglas: unter 0,7 W/(m²K). Bei Zweifachglas: unter 1,1 W/(m²K).
  2. Uf-Wert - der Wert des Rahmens. Ein schlechter Rahmen macht selbst das beste Glas kaputt. Achte auf Kunststoff oder Holz-Alu-Kombinationen mit Wärmebrückenunterbrechung.
  3. Uw-Wert - das ist der Gesamtwert des Fensters. Der wichtigste Wert. Er gibt an, wie viel Wärme das ganze Fenster verliert. Ein modernes Fenster hat Uw-Werte zwischen 0,8 und 1,1 W/(m²K). Je niedriger, desto besser.

Frage auch nach dem Edelgas: Argon ist gut und günstig. Krypton oder Xenon sind besser, aber teuer - und nur sinnvoll, wenn der Zwischenraum sehr dünn ist. In den meisten Fällen reicht Argon.

Die Zukunft: Was kommt danach?

Vierfachverglasung? Die Technik existiert - aber sie ist überflüssig. Die Verbesserung gegenüber Dreifachglas ist minimal - und der Preis steigt um 40-60 %. Die Branche konzentriert sich jetzt auf intelligente Gläser. Gläser, die sich automatisch an die Sonneneinstrahlung anpassen. Gläser mit integrierten Sensoren, die Wärme speichern oder abgeben. Gläser, die Licht filtern, aber keine Wärme blockieren. Das ist die Zukunft. Aber heute? Dreifachverglasung ist der beste Kompromiss aus Leistung, Preis und Haltbarkeit.

Familie berührt ein warmes, lichtdurchflutetes Dreifachglasfenster im Wohnzimmer, ruhige Straße draußen.

Was andere machen - Erfahrungen aus der Praxis

Ein Kunde aus Graz hat vor zwei Jahren seine alten Holzfenster aus den 80ern ausgetauscht. Er hat sich für Dreifachverglasung mit VSG entschieden - und den kompletten Rahmen erneuert. Seine Heizkosten sanken um 38 %. Er sagt: „Ich merke den Unterschied, wenn ich morgens aufstehe. Kein kalter Luftzug mehr. Und es ist ruhiger - ich höre den Zug nicht mehr.“

Ein anderer aus Linz hat nur Zweifachverglasung eingebaut - weil der Rahmen nicht mehr zu halten war. Er sagt: „Ich zahle mehr Heizkosten, aber ich habe keine 10.000 Euro für einen neuen Rahmen ausgegeben.“ Beide Entscheidungen sind richtig - je nach Situation.

Frequently Asked Questions

Ist Dreifachverglasung wirklich besser als Zweifachverglasung?

Ja, technisch gesehen ist Dreifachverglasung deutlich besser. Sie reduziert die Wärmeverluste um bis zu 50 %, dämpft Lärm deutlich stärker und erhöht den Wohnkomfort. Der Ug-Wert liegt bei 0,5-0,7 W/(m²K) gegenüber 1,0-1,1 W/(m²K) bei Zweifachverglasung. Allerdings ist sie schwerer und teurer - und nicht immer im Altbau einsetzbar. Sie lohnt sich vor allem in Neubauten oder bei umfassenden Sanierungen.

Kann ich Zweifachverglasung einfach durch Dreifachverglasung ersetzen?

Nicht immer. Dreifachverglasung ist 15-20 kg schwerer pro Quadratmeter. Alte Holzrahmen oder schmale Aluminiumrahmen halten das Gewicht oft nicht aus. Bevor du wechselst, musst du prüfen, ob der Rahmen stabil genug ist. Wenn nicht, musst du den gesamten Fenstereinbau erneuern - das kostet mehr, macht aber langfristig Sinn.

Was ist der Unterschied zwischen VSG und ESG?

Verbundsicherheitsglas (VSG) besteht aus zwei Glasscheiben, die mit einer Folie verbunden sind. Beim Bruch bleiben die Splitter an der Folie haften - ideal für Türen und Erdgeschossfenster. Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist eine einzelne, gehärtete Scheibe. Sie bricht in kleine, stumpfe Stücke - gut für Duschen oder Balkonbrüstungen. ESG kann nicht nachträglich bearbeitet werden, VSG schon.

Brauche ich Sicherheitsglas in allen Fenstern?

Nein. Sicherheitsglas ist Pflicht bei Türen, Balkonfenstern, Fenstern im Erdgeschoss und in der Nähe von Treppen. In höheren Stockwerken ist es nicht vorgeschrieben, aber empfehlenswert, wenn Kinder im Haus sind. VSG ist die Standardlösung - es wird oft als äußere Scheibe in Dreifachverglasungen verwendet.

Wie erkenne ich Dreifachverglasung am Fenster?

Schau dir den Abstandshalter zwischen den Glasscheiben an. Bei Zweifachverglasung siehst du einen Abstandshalter. Bei Dreifachverglasung siehst du zwei - sie halten die drei Scheiben auseinander. Ein zweiter Hinweis: Dreifachverglasung ist oft etwas dicker und schwerer - du merkst es, wenn du das Fenster öffnest.

Lohnt sich die Investition in Dreifachverglasung?

Ja - wenn du lange im Haus bleibst. Die Mehrkosten amortisieren sich in 5-8 Jahren durch geringere Heizkosten. In Österreich und Deutschland gibt es Förderungen für energieeffiziente Fenster - bis zu 20 % der Kosten können erstattet werden. Langfristig ist Dreifachverglasung nicht nur energiesparend, sondern auch wertsteigernd.

Was du jetzt tun kannst

Wenn du vorhast, deine Fenster zu erneuern: Hole dir drei Angebote - und prüfe immer die Uw-Werte, nicht nur den Preis. Frag nach dem Edelgas, der Beschichtung und ob VSG integriert ist. Wenn du in einem Altbau wohnst, lass den Rahmen prüfen - vielleicht reicht eine moderne Zweifachverglasung mit guter Dämmung. Und wenn du neu baust oder sanierst: Geh nicht den Weg des geringsten Widerstands. Wähle Dreifachverglasung. Es ist nicht nur eine Investition in dein Zuhause - es ist eine Investition in deine Zukunft.