Rollläden erneuern beim Fensteraustausch: So planen und montieren Sie richtig
10 November 2025 0 Kommentare Tilman Fassbinder

Rollläden erneuern beim Fensteraustausch: So planen und montieren Sie richtig

Warum Rollläden beim Fensteraustausch gleich mit erneuern?

Wenn Sie alte Fenster austauschen, ist es der perfekte Moment, auch die Rollläden zu ersetzen. Viele Hausbesitzer denken, sie könnten die alten Rollläden einfach weiterbenutzen - aber das ist oft eine Falle. Ein neues Fenster mit altem Rollladen ist wie ein neuer Motor in einem verschlissenen Auto: Es läuft nicht optimal. Moderne Fenster haben bessere Dämmwerte, luftdichtere Rahmen und integrierte Kästen für Rollläden. Wenn Sie den Rollladen nicht mit upgraden, verlieren Sie bis zu 40 % der energetischen Vorteile. Die Wärmebrücken zwischen Fenster und altem Kasten lassen Kälte eindringen, und die Luftdichtheit sinkt. Laut dem Institut für Fenstertechnik (ift Rosenheim) reduzieren richtig gedämmte Rollladenkästen die Wärmebrücke um bis zu 40 %. Ohne diese Dämmung ist Ihr neues Fenster nicht so effizient, wie es sein könnte.

Die drei Arten von Rollladenkästen - welcher passt zu Ihnen?

Nicht jeder Rollladenkasten ist gleich. Es gibt drei Haupttypen, und die Wahl beeinflusst Montageaufwand, Kosten und Optik.

  • Aufsatzrollladen: Wird auf den Fenstersturz montiert, ohne das Mauerwerk anzutasten. Ideal für Altbauten, wo die Laibung uneben ist oder ein Denkmalschutz besteht. Kostengünstig, aber etwas sichtbarer.
  • Einbaurollladen: Wird komplett in die Wand eingebaut - meist im Mauerwerk oder hinter der Fassade. Optisch sauber, perfekt für Neubauten oder umfassende Sanierungen. Erfordert präzise Planung, da der Kasten in die Wand integriert wird.
  • Aufbaurollladen: Befestigt direkt am Fensterflügel. Wird oft bei Fenstern mit Schiebeflächen verwendet. Sehr platzsparend, aber weniger stabil und nicht für große Fenster geeignet.

Bei Neubauten oder umfassenden Sanierungen greifen 62 % der Bauherren laut dem Berliner Hochbauamt auf Einbaurollläden zurück. In Altbauten mit unebenen Öffnungen bleibt der Aufsatzrollladen die praktischere Wahl. Wenn Sie nicht wissen, welcher Typ passt: Messen Sie die Öffnung genau und prüfen Sie, ob die Wand tragfähig ist. Ein Profi kann Ihnen helfen, aber Sie sollten die Optionen kennen, bevor Sie einen Angebot einholen.

Die richtige Planung: Messen ist alles

Ein Fehler in der Messung kann die ganze Montage ruinieren. Die meisten Probleme bei Fenster-Rollladen-Kombinationen kommen von falschen Maßen. Die Norm verlangt eine Genauigkeit von ±1 mm. Das bedeutet: Sie messen nicht nur die Breite und Höhe der Öffnung, sondern auch die Tiefe der Laibung und den Abstand zum Fenstersturz.

Verwenden Sie eine Wasserwaage - Abweichungen von mehr als 3 mm pro laufendem Meter sind zu viel. Wenn die Wand schief ist, muss sie vor der Montage ausgeglichen werden. Viele Heimwerker unterschätzen das. Ein Nutzer auf heimwerker.de berichtete, er brauchte vier Stunden, um den Rahmen mit Laserwaage auszurichten, weil der Rollladenkasten das Ausrichten erschwerte. Das kann man vermeiden.

Notieren Sie sich:

  1. Innenmaß der Öffnung (Höhe und Breite)
  2. Außenseitenmaß (für den Kastenanschluss)
  3. Tiefe der Laibung (mindestens 80 mm für moderne Systeme wie Schüco WMS 82)
  4. Abstand zum Fenstersturz (für Aufsatzrollladen)

Und: Markieren Sie vor dem Ausbau die Position der Wellenlager. Das spart Zeit, wenn Sie später den neuen Rollladen einbauen. Vergessen Sie nicht, die alte Dämmung zu entfernen - sie ist oft veraltet und schadet mehr als sie nützt.

Drei Arten von Rollladenkästen: Aufsatz, Einbau und Aufbau im isometrischen Vergleich.

Montage-Schritte: Von altem Fenster bis zum neuen System

Die Montage ist kein Schnellprojekt. Ein erfahrener Handwerker braucht durchschnittlich 3,5 Stunden pro Fenster (120 x 140 cm). Heimwerker brauchen 6-8 Stunden. Hier ist der Ablauf:

  1. Altes Fenster und Rollladen ausbauen: Entfernen Sie zuerst die alten Fensterflügel, dann den Rahmen. Achten Sie darauf, die Dichtungen nicht zu beschädigen - sie können Sie später als Vorlage nutzen.
  2. Laibung vorbereiten: Entfernen Sie lose Putzreste, stauben Sie ab und prüfen Sie die Tragfähigkeit. Bei Rissen oder feuchten Stellen: Sanieren Sie zuerst. Eine feuchte Wand zerstört später die Dämmung.
  3. Fensterrahmen einsetzen: Setzen Sie den neuen Rahmen mit integriertem Rollladenkasten ein. Verwenden Sie Komprimierbänder (z. B. 3M VHB 5952) und Schaumstoffdichtungen (mindestens 25 mm dick). Der Rahmen muss absolut waagerecht und senkrecht sein. Eine Abweichung von nur 2 mm pro Meter führt zu Schließproblemen.
  4. Rollladenkasten dämmen: Füllen Sie den Kasten mit EPS 035-Dämmplatten (Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK)). Ohne diese Dämmung entsteht eine Wärmebrücke mit Psi-Werten bis 0,8 W/(mK) - das macht die Energieeinsparung zunichte, wie Experten der TU Darmstadt betonen.
  5. Rollladen einhängen und testen: Setzen Sie den Rollladen in den Kasten ein. Prüfen Sie, ob er glatt hoch- und runterfährt. Kein Knarren, kein Rutschen. Die Gurtführung muss sauber laufen - 31 % aller negativen Bewertungen betreffen genau dieses Problem.
  6. Dichtungen prüfen: Verbinden Sie Fenster und Rollladenkasten mit elastischen Dichtungen. Undichte Stellen sind die zweithäufigste Fehlerquelle (27 % der Mängel laut Statista).

Arbeiten Sie nicht im Wind oder bei Regen. Feuchtigkeit in der Dämmung reduziert ihre Wirkung um bis zu 50 %. Planen Sie einen trockenen Tag ein.

Kosten: Was kostet ein komplettes Fenster mit Rollladen?

Ein komplettes System mit integriertem Rollladenkasten kostet zwischen 1.850 € und 2.200 € pro Fenster (120 x 140 cm), je nach Hersteller und Ausstattung. Das ist 25-35 % teurer als separate Komponenten (1.480-1.650 €). Warum zahlen Sie mehr? Weil Sie Zeit sparen, die Luftdichtheit steigt um 18 % (DIBt-Studie 2023), und die Montage ist schneller - durchschnittlich 2,5 Stunden weniger pro Fenster.

Aber: Wenn der Rollladenkasten beschädigt ist, müssen Sie oft das ganze Fenster austauschen. Bei getrennten Systemen tauschen Sie nur den Rollladen aus. Das ist ein wichtiger Nachteil. Wenn Sie in einem Altbau wohnen und nur ein Fenster erneuern, lohnt sich das integrierte System oft nicht. In Neubauten oder bei umfassenden Sanierungen ist es die bessere Wahl.

Und: Seit Januar 2024 fördert das BAFA bis zu 1.200 € pro Fenster, wenn es den EnEV 2024-Anforderungen entspricht. Das senkt die Kosten deutlich. Prüfen Sie vor der Bestellung, ob Ihr System auf der Förderliste steht.

Thermografie zeigt Wärmeverluste bei altem vs. gedämmtem Rollladenkasten an einem Haus.

Die besten Hersteller und aktuelle Trends

Der Markt ist klar strukturiert. Die Top 3 Hersteller für Fenster mit integrierten Rollläden sind:

  • Schüco (22 % Marktanteil): Mit dem AWS 75.SI Smart hat Schüco im April 2024 ein System mit App-Steuerung eingeführt. Der Rollladen fährt automatisch bei Hitze runter, bei Regen hoch. Ideal für moderne Häuser.
  • VEKA (18 %): Bekannt für hohe Luftdichtheit und lange Haltbarkeit. Ihr System WMS 82 hat eine Schalldämmung von bis zu 48 dB - perfekt für Straßenlärm.
  • Aluplast (15 %): Gute Preis-Leistung, besonders für Standardgrößen. Viele Handwerker schätzen die einfache Montage.

Trend: Smarte Systeme wachsen. 78 % der Experten im DFV-Branchenpanel erwarten, dass modulare Systeme die Zukunft sind - also solche, die später mit Smart-Home-Funktionen erweiterbar sind, ohne das ganze Fenster zu ersetzen. Auch die Dämmung verbessert sich: Die Odenwälder Fenstermanufaktur kündigte für Q3 2024 eine neue Generation mit 15 % besseren U-Werten an.

Was Experten warnen - und was Sie wirklich brauchen

Einige Architekten warnen: Nicht jedes Gebäude profitiert von integrierten Rollladenkästen. Bei denkmalgeschützten Fassaden oder sehr alten Mauerwerken mit unebenen Öffnungen ist ein Aufsatzrollladen oft die bessere Lösung. Auch die Laborwerte stimmen nicht immer mit der Praxis überein. Wie Architekt Michael Schäfer schreibt: „In der Realität erreichen viele Systeme nicht die angegebenen U-Werte - besonders wenn die Laibung nicht perfekt vorbereitet ist.“

Das bedeutet: Investieren Sie in die Vorbereitung. Putzen Sie die Laibung, dämmen Sie den Kasten richtig, messen Sie exakt. Ein perfekter Einbau ist wichtiger als das teuerste Fenster. Die meisten Probleme entstehen nicht durch schlechte Produkte, sondern durch schlechte Ausführung.

Was tun, wenn etwas schiefgeht?

Häufige Probleme und Lösungen:

  • Rollladen fährt nicht glatt: Prüfen Sie die Gurtführung. Oft ist der Draht verdreht oder die Führungsschiene verstopft. Reinigen Sie mit einem trockenen Tuch und etwas Silikon-Spray.
  • Luftzug am Fenster: Meist liegt es an undichten Dichtungen zwischen Fenster und Rollladenkasten. Prüfen Sie mit einer Kerze - wenn die Flamme flackert, ist es undicht. Nachdichten mit elastischem Dichtungsmasse.
  • Fenster lässt sich nicht schließen: Der Rahmen ist schief. Entfernen Sie die Befestigungen, justieren Sie mit Laserwaage neu - und vergessen Sie nicht, die Komprimierbänder vorher zu lockern.

Wenn Sie unsicher sind: Holen Sie sich einen Handwerker. Ein falsch montierter Rollladen kann zu Feuchtigkeitsschäden führen - und das ist teurer als die Montage.