Normmaße und Breiten von Zimmertüren mit Zarge – Alle Infos zur passenden Türbreite
24 Mai 2025 0 Kommentare Tilman Fassbinder

Normmaße und Breiten von Zimmertüren mit Zarge – Alle Infos zur passenden Türbreite

Bei der Frage nach der Breite einer Zimmertür mit Zarge geht es nicht nur um Zahlen auf dem Papier. Jeder, der schon einmal probiert hat, eine Waschmaschine durchs Wohnzimmer zu bugsieren oder einen großen Schrank um die Ecke zu tragen, kennt das Problem: Die Tür läuft zur Stolperfalle. Normalbreit, extra schmal oder doch barrierefrei? Die Wahl der Türbreite kann dein Zuhause merklich beeinflussen, gerade wenn du langfristig planst oder vielleicht sogar Gäste hast, die mit Rollator oder Kinderwagen kommen. Oft fällt erst im Alltag auf, wie viel Unterschied ein paar Zentimeter Tür machen.

Standardbreiten und Maße von Zimmertüren: Was zählt nun wirklich?

Die meisten denken zuerst an die reine Breite des Türblatts. Aber das ganz geheime Maß ist, wie breit die Durchgangsöffnung mit Zarge ist. In Deutschland gibt es eine klare Norm: Die gängigen Standardbreiten für Zimmertüren liegen bei 610 mm, 735 mm, 860 mm und 985 mm fürs Türblatt. Klingt überschaubar, hat aber seine Tücken. Mit Zarge, also dem eigentlichen Rahmen, der die Maueröffnung verblendet, wächst das Maß um ein paar Zentimeter auf jeder Seite. Und genau das merkt man, wenn man mit sperrigen Möbeln hantiert oder barrierefrei umbauen muss.

Jetzt mal konkret: Eine Zimmertür mit 860 mm Türblattbreite hat mit Standardzarge meist ein Außenmaß von rund 900 bis 920 mm – abhängig vom Zargenmodell und der Wandstärke. Die lichte Durchgangsbreite, also das, was „wirklich frei“ ist, beträgt in der Regel etwa 835 mm. Noch problematischer wird es, wenn du ältere Bauten hast: Da gibt es manchmal sehr spezielle Maße, die heute keiner mehr neu bauen würde. Wer es genau wissen will, dem hilft oft nur Nachmessen – und nicht nur bei der Tür, sondern wirklich an der fertigen Zarge.

In der folgenden Tabelle findest du eine Übersicht der geläufigsten Standardmaße:

Türblattmaß (in mm)Standard Außenmaß Zarge (in mm)Lichte Durchgangsbreite (in mm)
610ca. 650–670ca. 585
735ca. 775–795ca. 710
860ca. 900–920ca. 835
985ca. 1025–1045ca. 960

Du merkst: Wenn du wissen willst, ob das neue Sofa, Rollstuhl oder Wäschetrockner überhaupt passt, sollte man auf die lichte Breite schauen – nicht nur aufs Türblatt. Und: Die Zargen können unterschiedlich breit gebaut sein, je nachdem, wie dick deine Wand ist und welches Design du wählst. Das ist vor allem in Altbauten ein Thema, wo die Wände oft viel dicker sind, als heutige Normen es vorsehen.

Zarge vs. Türblatt: Wo liegen die Unterschiede?

Türen sind mehr als nur ein Holzstück an Angeln. Beim Türenkauf oder -tausch kommst du ohne die Zarge nicht aus – das ist der Rahmen, der die Tür in die Wand einfasst. Viele denken, sie müssten nur die Tür messen, dabei hängt alles vom Zusammenspiel ab. Ein häufiger Fehler: Das neue Türblatt passt nicht zur alten Zarge, die schon in der Wand steckt, weil die Falz (das ist die Kante, in die die Tür einschlägt) nicht harmoniert. Es macht einen Unterschied, ob die Zarge „normal“ breit ist oder vielleicht eine sogenannte Blockzarge. Letztere ist besonders massiv und braucht mehr Platz.

Wenn du die Breite einer Tür messen willst, gibt es ein paar Kniffe: Miss immer erst das Türblatt (ohne die Zarge), dann die lichte Breite (also der Abstand zwischen den beiden seitlichen Anschlägen auf der Zarge). Dazu kommt noch das Außenmaß der Zarge (vom äußersten linken zum äußersten rechten Punkt). Die lichte Breite ist meist das Maß, das für den Alltag wirklich zählt, denn genau dazwischen passt alles, was durch die Tür soll – das Kinderrad, der Einkaufskorb, die Umzugskiste. Und das Beste: Hersteller halten sich meist an die Baumarkt-Normen, aber es gibt auch Speziallösungen oder maßgefertigte Türen, für die wirklich exakt gemessen werden muss. Besonders bei Renovierungsprojekten unbedingt vorab aufschreiben, welche Maße deine Türen und Zargen aktuell haben!

Manchmal kann die Zarge auch nachträglich gewechselt werden, etwa wenn sie durch Feuchtigkeit beschädigt ist oder man einen neuen Look will. Hier aber aufgepasst: Die Öffnung in der Mauer (die sogenannte Türlaibung) muss zur neuen Zarge passen. Jede Abweichung kann im schlimmsten Fall das Aus für deine Wunschzarge bedeuten, oder du landest bei Sonderanfertigungen mit Extrapreisen.

Normen, Richtlinien und Barrierefreiheit: Das solltest du unbedingt beachten

Normen, Richtlinien und Barrierefreiheit: Das solltest du unbedingt beachten

Wer glaubt, es reicht, einfach die schmalste Tür zu nehmen, um Platz zu sparen, irrt. In Deutschland regelt die DIN 18101 die Maße für Innentüren. Standard ist heute für Neubauten meist das 860-mm-Türblatt, das bringt eine angenehme Durchgangsbreite mit sich. Gehst du auf Nummer sicher oder planst altersgerecht, solltest du aber gleich auf barrierefreie Maße setzen. Laut DIN 18040-2, die Barrierefreiheit für Wohnungen regelt, braucht eine Tür mindestens 900 mm lichte Breite (also nicht das Türblatt, sondern die freie Öffnung!).

Barrierefreiheit klingt erstmal nach „nur für Rollis“ – aber denk mal dran, wie oft man mit einem Kinderwagen oder einem sperrigen Möbelstück durchs Haus muss. Je größer die Öffnung, desto weniger Ärger gibt’s später. In Seniorenwohnungen sind sogar 1000 mm als lichtes Türmaß der Standard. Tipp am Rande: Bei Mietwohnungen gibt’s hierfür (noch) keine Pflicht, aber bei öffentlichen Bauten und Neubauten werden solche Maße praktisch Standard. Wer heute barrierefrei plant, erspart sich teuren Umbau in einigen Jahren.

Damit die Zarge passt, muss die Maueröffnung stimmen. Typische Rohbaumaße für 860-mm-Türen sind ca. 890 mm breit und 2010 mm hoch, plus 20 bis 25 mm jeweils für Spielraum beim Einbau. Also nicht wundern, warum der Maurer immer so „großzügig“ schneidet – der extra Platz wird für Zargenmontage gebraucht. Kommt die Tür nachträglich oder in Bestandsbauten rein, kann’s tricky werden: Mal passt das Standardmaß, mal müssen Zargen gekürzt, angepasst oder Sonderteile bestellt werden.

Tipps und Tricks für den richtigen Türenkauf – Auf diese Details kommt es an

Oft verleiten Angebote dazu, einfach „die billigste Tür“ zu nehmen – doch auf Maßabweichungen achten lohnt sich. Besonders bei Altbauten sind die alten Türzargen selten nach heutigem Standard genormt, sondern viel enger oder manchmal sogar breiter. Wer hier das Türblatt ausmisst und denkt, die Maße in der Bestellung passen, kann böse Überraschungen erleben. Am sichersten fährst du, wenn du einmal das komplette Set (Türblatt UND Zarge) neu bestellst, so ist alles aufeinander abgestimmt.

Auch die Zargenstärke ist nicht zu unterschätzen: Sie sollte zur Wandstärke passen. Die meisten Anbieter halten Innenzargen für Wände von 75 bis 320 mm parat. Mess immer an mehreren Stellen nach, gerade in Altbauten sind die Wände selten überall exakt gleich dick. Wer’s besonders ordentlich will, nimmt eine Wasserwaage und setzt die Zarge exakt senkrecht. Wichtig ist auch das richtige Werkzeug: Zum Zargeneinbau brauchst du Keile, Montageschaum, Schrauben, Bohrer und am besten jemanden, der wirklich schon mal Türen eingebaut hat – alleine wird das schnell zur Nervensache.

Beim Bestellen unbedingt auch die Öffnungsrichtung angeben: DIN rechts (Bänder rechts, wenn du auf die Tür guckst) oder DIN links (Bänder links) – das kann für den Alltag einen gewaltigen Unterschied machen, wenn du mal den Kühlschrank oder ein Regal direkt neben der Tür hast.

Zusatztipp: Bei besonders engen Türöffnungen, etwa im Bad oder Abstellraum, gibt’s auch Sonderlösungen. Schiebetüren oder Falttüren sind platzsparender und ermöglichen oft ein Barrieregefühl, ohne extra Mauerarbeiten. Lies aber vor der Planung immer die genauen Maße des Herstellers, denn Falttüren brauchen häufig seitlichen Platz, und Schiebetüren laufen oft vor der Wand, sodass Möbel daneben nur bedingt aufgestellt werden können.

Spezialfälle, Fehlerquellen und clevere Lösungen – was du sonst noch wissen solltest

Spezialfälle, Fehlerquellen und clevere Lösungen – was du sonst noch wissen solltest

Der Teufel steckt im Detail, und Türen können einen echt zur Weißglut bringen, wenn sie nicht passen. Klassiker: Der Maurer hat die Laibung zu schmal gemacht, die neue Zarge passt zwar theoretisch rein, kann aber nicht richtig ausgerichtet werden – und die Tür schließt dann nicht richtig. Oder: Beim Renovieren wird das neue Parkett verlegt, ohne auf die Höhe der Tür zu achten, und zack – die Tür klemmt, weil das Blatt am Boden schleift. Wer hier schlau plant, misst vorher alles aus und bestellt Türen mit etwas Spielraum in der Höhe.

Noch so ein Knackpunkt: Türen für spezielle Einsätze. Feuchtraumtüren fürs Badezimmer oder schwere Schallschutztüren im Homeoffice unterscheiden sich oft minimal im Maß. Am besten vor der Bestellung klären, ob das Standardmaß wirklich reicht oder die DIN-Größe nur der Anfang der Geschichte ist.

Für Kinderzimmer, die vielleicht später mal geteilt oder zusammengelegt werden, empfiehlt es sich, flexible Zargen und Blätter zu wählen. Manche Hersteller bieten sogar nachträgliche Anpassungssysteme an – etwa Zargen, die an unterschiedliche Wandstärken anpassbar sind, oder extrabreite Türblätter, die man noch auf Maß kürzen kann. Kosten zwar etwas mehr, ersparen aber späteren Frust.

Abschließend noch ein Profi-Hack: Wer Türen nachträglich verbreitert oder schmaler machen will, erlebt in Mietwohnungen oft ein bürokratisches Abenteuer – der Vermieter muss zustimmen, und manchmal sind tragende Wände betroffen. Also vorher alles absprechen und im Zweifel einen Experten ranholen – Ärger mit dem Bauamt kostet am Ende mehr als ein sauber eingebauter Rahmen!